Work-Life-Balance: Ein Rätsel
... wie kommt es dazu, dass das, was wir heutzutage Geld nennen, über die Macht verfügt unsere Tätigkeiten so grundlegend wandeln zu können? Die Frage ist deswegen auch so interessant, weil Geld kein Naturprodukt oder eine Naturgewalt ist, mit der man leben und umgehen lernen soll und der man sich immer noch fügen muss, sondern unsere menschliche Erfindung. Daher zuallererst die Frage: was ist Geld überhaupt? Nun, wenn sie glauben, eine recht einfache und zugleich eindeutige Antwort auf diese doch so fundamentale und äußerst wichtige Frage schnell finden zu können, werden sie eines Besseren belehrt. Diese Art von Antwort werden sie in diesem Fall nicht finden. Was sie aber finden werden, ist eine bereits unüberschaubar große Ansammlung von unterschiedlichsten Theorien zum Thema Geld. Damit stehen wir vor einem gleich in mehreren Hinsichten interessanten und zugleich auch erschreckenden Phänomen, ja einem Rätsel. Das Rätsel könnte, ja müsste immer noch lauten:
Was ist so allgegenwärtig, dass jeder Mensch sehr viel oder zumindest ein klein wenig davon besitzt, in der Regel immer mehr davon haben will, dem Erwerb davon häufig den größten Teil seines Lebens widmet, bereit war und ist dafür die eigene Gesundheit und die der anderen zu opfern, Kriege zu entfachen und zu töten, den Sinn seines Lebens darin zu sehen, ohne die ganze Zeit wirklich Bescheid zu wissen, was es an sich ist?
Lassen sie bitte die Frage in Form dieses Rätsels sich einmal wirklich in ihrem Bewusstsein entfalten. Damit meine ich nicht, dass sie hastig nach einer Antwort suchen. Die Geschwindigkeit nämlich, mit der sie in diesem Fall nach einer Antwort suchen oder glauben diese gefunden zu haben, könnte darauf hinweisen, dass ihnen die Frage eher unangenehm ist und sie diese unangenehme Wirkung eben mit einer schnellen Antwort überlagern wollen oder gar müssen. Und weshalb das „Wollen“ oder „Müssen“ an dieser Stelle? Auch das ist eine wichtige Nebenwirkung dieser Rätselfrage.
Damit lasse ich sie für ein paar Tage alleine. Auch ich gehe erneut dieser Frage nach, bzw. und für mich zutreffender formuliert: ich weiche ihr nicht aus ...